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EIKON #123 (September 2023)
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Der russische Angriff auf die Ukraine hat seit seinem Beginn am 24. Februar 2022 – selbstverständlich zu Recht – zuallererst die Augen der Weltöffentlichkeit auf die Opfer des Krieges gelenkt, d.h. auf die zahllosen Ukrainer:innen, die sich mit einer plötzlich vollkommen veränderten Lebenssituation konfrontiert sahen und zur Flucht oder zum Ausharren unter widrigsten Umständen gezwungen wurden. Einige sich mit der Ukraine solidarisierende Länder, die die Mittel dafür aufwenden konnten, haben sich im Speziellen darum bemüht, Förderungen für Kunstschaffende zu etablieren, darunter auch Österreich mit dem Projekt „Office Ukraine – Shelter for Ukrainian Artists“, das sich als Anlaufstelle für Künstler:innen aus dem attackierten Land versteht und deren Kunst eine Plattform zur Verfügung stellt.
Regimekritische Kunstschaffende aus den Ländern Russland und Belarus, den diesen Krieg befeuernden „Täter:innenländern“, haben es auf der anderen Seite doppelt schwer: Trotz ihres offenen Protests gegen die autoritären Systeme ihrer Staaten sind sie im Westen angesichts ihrer Herkunft unerwünscht. In ihrer Heimat hingegen können sie sich aufgrund ihrer politischen Einstellung weniger denn je sicher fühlen. Im Grunde ist ihre Situation mit der von Staatenlosen vergleichbar – mit dem Unterschied, dass sich für jene zumindest niemand interessiert, ein Zustand der Bedeutungslosigkeit, den sich wohl nicht wenige Russ:innen und Belaruss:innen gerne herbeiwünschen würden.
Dem Engagement von Simon Mraz, langjähriger Beobachter des russischen Kulturraumes und Autor des diesmaligen Fokus „Visueller Protest in Zeiten des Krieges“, ist es zu verdanken, dass in Zeiten ziemlich gleichgeschalteter Berichterstattung nun mit den Veröffentlichungen von Lesia Pcholka und Alyona Malkowskaya auch der Innenansicht publizistisch Raum gegeben wird.
Nela Eggenberger
für EIKON, September 2023
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