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EIKON #127 (September 2024)
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EIKON #127 (September 2024)

„Es ist keine Fiktion mehr, über Arbeiter:innen zu spekulieren, die den größeren Teil ihrer wachen Lebenszeit mit den Augen auf Bildschirme geheftet verbringen. Der Erdball rotiert unter einem Netz von Satelliten, die kontinuierlich Fotografien von seiner Oberfläche herstellen. Fast jede:r von uns hat einen Computer in der Hosentasche, wir alle werden überwacht, vermessen und in Zahlen ausgedrückt: Null und Eins.“ (1) 
Die Digitalisierung, die seit dem Frühjahr 2020 aus uns allen noch sehr gegenwärtigem Grund mit Videokonferenzen, Homeoffice oder der zunehmenden Verlagerung öffentlicher Dienste ins Netz omnipräsenter denn je war, begleitet unseren Alltag schon seit gut 50 Jahren. Inzwischen ist die gesamte westliche Welt durch die ständige Verfügbarkeit von Internetdiensten und „smarten“ Geräten derart davon durchsetzt, dass sich unser Dasein ohne diese Behelfe wohl kaum noch bewerkstelligen ließe. Inmitten dieses permanenten Transformationsprozesses steht die Fotografie, der dabei oft eine tragende Rolle zugesprochen wird.

Den Stellenwert, den das Digitale heute in der künstlerischen Praxis einnimmt, hat das Kollektiv der FOTOGALERIE WIEN (derzeit bestehend aus Noémi Ábrahám, Herman Capor, Christian Eiselt, Christian Gold-Kurz, Tobias Izsó, Michael Michlmayr, Petra Noll-Hammerstiel, Anja Nowak, Johan Nane Simonsen und Patrick Winkler) veranlasst, dem Thema im Rahmen einer sich über zwei Jahre erstreckenden Schwerpunktreihe mit Ausstellungen und nachfolgendem Katalog nachzuspüren. In insgesamt vier Blöcken, die sich aus den von den Künstler:innen verhandelten Themen herauskristallisierten, fächert sich das Motto dabei in die Teilbereiche „Artefakte“, „Sensorik“, „Generativ“ und „Koexistenz“ auf. Die Ansätze derjenigen Jahrgänge, die mit dem Digitalen aufgewachsen sind, nimmt Nane Simonsen nun mit „The Last Digital Natives“ ab S. 49
in den Fokus und stellt zugleich anhand exemplarischer Beispiele unter Beweis, dass sich diese Generation, entgegen landläufiger Klischees, keineswegs „in Computerwelten verlier[t]“, sondern sehr wohl der physischen Realität – „mit ihren materiellen sowie politisch-ideologischen Implikationen“ (2) – verhaftet ist.

Nela Eggenberger
für EIKON, September 2024

(1) Vorwort der BILDER-Hefte, die anlässlich des Schwerpunkts „DIGITAL“
erschienen sind, FOTOGALERIE WIEN, 2022–2024.
(2) Siehe S. 58.

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