Künstler: Clegg & Guttmann | Paul  Kranzler | Hubert  Scheibl | David  Thomas
  Focus:  Fotoszene Australien
  Sprachen | Deutsch / Englisch Format  | 210 x 280 mm ISBN | 3-902250-23-2 80 Seiten 
Jene Bilder Gustav Klimts, die als Fall  „Klimt/Bloch-Bauer“ bereits jahrelang die Grundlage eines Rechtsstreits  darstellen, bewegen seit mehreren Wochen wieder heftig die Medien. Aber  selbst ein einfaches Verkaufsgespräch in einer kleinen Wiener  Innenstadtboutique kann momentan in einer kulturpolitischen Diskussion  münden, wenn man nämlich aufgrund der wirtschaftlichen Parallele dazu  geneigt ist, den Wert eines Kleidungsstückes mit jenem eines  weltberühmten Kunstwerkes zu vergleichen. Denn in beiden Fällen geht es  nicht nur um die Qualität des „Kleides“, sondern auch um die Person, die  es trägt. Die Frage, ob man Kleid und Träger trennen kann, ohne dass  das Kleid seinen Wert verliert und der Träger nackt da steht, wird  unabhängig von dem Ausgang der aktuellen Debatte eine ewige bleiben.
  Das  Künstlerduo CLEGG & GUTTMANN findet für seine  Portraits in den Bildern Gustav Klimts eine inspirative Quelle. Während  es sich bei den metallischen Hintergründen der klimtschen Portraits  jedoch um rein dekorative Embleme handelt, fungieren jene von Clegg  & Guttmann als Metapher für alle möglichen Trugbilder und  Beleuchtungen. Dass dabei einem Wiener Rindsknochen die gleiche Stellung  zuerkannt wird wie einem österreichischen Kunstsammler, rückt wieder  die Frage nach dem Wert in den Rezeptionsradius. Und dass die Portraits  einer Adele Bloch-Bauer frei von jeglicher soziologischer Durchdringung  sind, hingegen die Arbeiten von Clegg & Guttmann sehr wohl die  Beziehungen zwischen Kunst und gesellschaftlichen Machtverhältnissen  spiegeln, lassen in Anbetracht des Falles „Klimt/Bloch-Bauer“ die  Gedanken mit den Begriffen Zufall und Bestimmung spielen.
  PAUL  KRANZLERs Arbeiten sind ebenfalls Portraits. Der soziale  Hintergrund des Jungen Thomas R. wird hier zum Vordergrund der  künstlerischen Reportage, die sich aus dem an der Nahtstelle zwischen  ländlicher Tradition und internationalem Stil operierenden Projekt  „Land.Jugend“ entwickelt hat. Nicht im Einzelbild, aber in der Serie  wird Kranzlers Anliegen sichtbar, das nicht der Denunziation gilt,  sondern vielmehr dem Sichtbarmachen einer Realität, deren Schönheit  nicht in der Ästhetik zu suchen ist. 
Das  Gemeinsame der Arbeiten von HUBERT SCHEIBL und DAVID  THOMAS liegt im fotografischen Ausgangsmaterial und dessen  Verarbeitung durch zusätzliche künstlerische Mittel. Während Scheibls  Foto-Zeichnungen von seinem Suchen und Assoziieren erzählen und – mehr  als Skizzen es könnten – diese andere Wirklichkeit beschreiben, werden  sie zur ideellen Grundierung seiner großformatigen Malereien. Bei Thomas  hingegen dienen die anekdotischen Fotografien als sichtbarer  Hintergrund für eine monochrome Malerei, die den Betrachter zum  Innehalten einlädt und die Reflexion des Zeitbegriffes fordert. David  Thomas ist Vertreter eines Landes, deren fotografischer Szene es an  internationaler Bekanntheit noch ein wenig mangelt, was uns dazu  veranlasst hat, dieses Land unter die fotografische Lupe zu nehmen: Der  Künstler Christoph Dahlhausen machte sich in Australien exklusiv für  EIKON auf die Suche nach bemerkenswerten Künstlern und wichtigen Häusern  und fand dabei auch Gelegenheit zu einem Interview mit Alasdair Foster,  Leiter des ältesten australischen Ausstellungsraumes für Fotografie,  dem Australian Centre for Photography (ACP) in Sydney.
  In der  letzten Ausgabe von EIKON galt unser besonderes Augenmerk Spanien, in  dessen Metropole Madrid im Februar bereits zum 25. Mal die  internationale Kunstmesse ARCO stattfand. Dieses Jahr war Österreich als  Gastland eingeladen und EIKON zum ersten Mal mit dabei. In einem  repräsentativen Rahmen wurde 22 Galerien sowie fünf Kunstzeitschriften  unseres Landes die Möglichkeit geboten, österreichische Positionen  international zu vermitteln.
  Besonders in den Bereichen  Fotografie und Medienkunst gab es ein umfassendes Rahmenprogramm, was  neben den vielen Organisatoren auf spanischer und österreichischer Seite  vor allem dem großen Engagement von Staatssekretär Franz Morak zu  verdanken ist. So gab es neben einer Einzelausstellung von Erwin Wurm  auch ein Ausstellungsprojekt von Margherita Spiluttini, eines der Ars  Electronica sowie ein Forum zur Zukunft der Medienkunst. Die Ausstellung  „Postmediale Kondition“, die zuvor bereits in Graz gezeigt worden war,  wurde in Madrid auf spannende und neue Weise installiert. Eine  ausführliche Besprechung der Ausstellung lesen Sie in diesem EIKON,  ebenso wie ein Portrait von Harun Farocki, dessen Filme im März sowohl  in Madrid als auch im österreichischen Filmmuseum und weiters in der  Wiener Generali Foundation in der Ausstellung „Kino wie noch nie“ zu  sehen sind.                         
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