Künstler: Magdalena Frey | Edgar Honetschläger | Pia Mayer | Isa Rosenberger | Mika Rottenberg | Li Wei
Sprachen | Deutsch / Englisch Format | 210 x 280 mm ISBN | 978-3-902250-44-5 96 Seiten
Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. (Heinz von Foerster)
Beschäftigt man sich mit Fotografie – deren anerkannte Erfindung sich heuer übrigens zum 170sten Male jährt –, ist die Frage nach Realität mittlerweile evident: dem Abbilden von Realität ebenso wie dem Bilden einer eigenen Wirklichkeit. Mit Ersterem sieht man sich hauptsächlich in der Pressefotografie konfrontiert, während die Frage nach einer eigenen Bildrealität vor allem Künstler immer mehr und dezidiert stellen.
Befindet sich die Fotografie durch diese Fragestellung in einer Krise? Steckt eigentlich die derzeitige Weltwirtschaft wirklich in einer Krise? Handelt es sich bei der Beantwortung dieser Fragen nicht immer um die eigene Wahr-nehmung? Meine persönliche Wahrheit sagt, man befindet sich in einer Krise, wenn man außerstande ist, sich geistig zu bewegen. Erst das eigene Voranschreiten und Vorwärtsschauen ermöglicht, etwas zu bewegen. In dieser 65. Ausgabe von EIKON stellen wir fünf KünstlerInnen vor, die mit ihren Arbeiten die Realitätsthematik auf unterschiedlichste Weise reflektieren und so gleichsam aus der Krise führen.
MIKA ROTTENBERG, argentinisch-amerikanischer Shootingstar der letzten Whitney Biennale, versteht es, durch skurrile Beobachtungen der Menschen bizarre Visionen zu kreieren. Ihr Anspruch an das Geistige lässt sie Konzept und Ästhetik in einer merkwürdigen erfundenen Realität miteinander verschmelzen. Darin finden sich Themen wie Feminismus, Politik und Wirtschaft ebenso wie Fragen über den menschlichen Charakter und besonders den Körper. Hier schließt auch die Arbeit MAGDALENA FREYS
an, deren Hauptinteresse dem Weiblichen gilt. Ihre vielschichtigen Collagen kennen kein Tabu. Darin lenkt sie den Blick skrupellos auf das, was uns Furcht bereitet. Sie fordert uns auf, hinzusehen und uns mit unseren Ängsten auseinanderzusetzen, nicht um sie zu verdichten, sondern vielmehr um sie aufzulösen und in Kraft zu transformieren.
Der chinesische Performancekünstler LI WEI verblüfft mit spektakulären Aktionen, die unsere Wahrnehmung bis ins Extrem hinterfragen. Oft wird er darin selbst zum Spiegel seiner Umgebung und lädt Illusion und Wirklichkeit ein, die Plätze zu tauschen.
ISA ROSENBERGER, aktuelle Trägerin des „Msgr. Otto Mauer-Preises“, untersucht Situationen des politischen Umbruchs vor allem in Ländern des ehemaligen Ostblocks. Vom Dokumentarischen ausgehend vermischen sich auch hier Wirklichkeit und Fiktion, wenn Zeit und Raum durch die Kamera komprimiert werden und privates Erinnern die offizielle Geschichtsschreibung bricht.
EDGAR HONETSCHLÄGER ist ein Reisender, und er ist ein Revolutionär, der sich vehement gegen die Illusion der Zentralperspektive als einzig mögliche Abbildung von Wirklichkeit stellt. In seinen Arbeiten – Filme, Fotos, Zeichnungen – diskutiert er die Vielfalt und Widersprüchlichkeit einer globalisierten Welt. Und wieder die Frage nach der (Wirtschafts-)Krise ...
Wir freuen uns, Ihnen im Weiteren dieser Ausgabe PIA MAYER auf unseren Student Pages – einer Kooperation mit der Angewandten – vorzustellen sowie eine neue Autorin, Lavinia Neff, die vergangenen Herbst mit dem Nachwuchspreis des Art Critic Awards ausgezeichnet wurde. Als Partnermagazin der Veranstalterin basis Wien freuen wir uns, der jungen Autorin ein Publikationsforum zu bieten. In ihrem Beitrag rezensiert sie die aktuelle Ausstellung des ZKM, „Medium Religion“, eine bemerkenswerte Schau in Karlsruhe, die sich mit Glaube und Geopolitik in den aktuellen Medien auseinandersetzt.
Die Künstlerin Anastasia Khoroshilova hatte in Moskau gleich einen zweifachen Ausstellungsauftritt, im Museum Moderner Kunst und bei der Stella Art Foundation. Lesen Sie eine Rezension von unserem Korrespondenten Sacha Grigorenko. Der umfangreiche, dreisprachige Katalog ist bei EIKON/ÖIP erschienen. „Tickle Attack“ ist der Titel der jüngsten Ausgabe der Fototriennale Tampere, die diesmal erstmals länderübergreifend stattgefunden hat. Österreichischer Austragungsort war FLUSS in Wolkersdorf, und parallel dazu lud EIKON zu einer Podiumsdiskussion und „Kitzelattacke“ ins Museums-quartier. Lesen Sie mehr darüber in unserem Forum, wo Sie auch über den ersten EIKON-Wettbewerb erfahren, den wir anlässlich des Monats der Fotografie vergangenen Herbst unter dem Motto „Die gefährlichste Kamera“ ausgeschrieben hatten.
„In Linz beginnt’s“ lautet ein altbekanntes österreichisches Sprichwort, das wieder in Mode gekommen ist, denn Linz ist Europas Kulturhauptstadt 2009. Im Rahmen des Eröffnungsprogramms konnte eine der wichtigsten kulturellen Initiativen Österreichs ebenfalls ihre neuen Tore öffnen: Das Ars Electronica Center hat einen neuen Bau errichtet, womit dieser prachtvollen Institution nun auch genügend Platz zur Verfügung steht.
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