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EIKON #93 (Februar 2016)
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EIKON #93 (Februar 2016)

Der Magnetismus des Urbanen und der damit einhergehende Wunsch vieler Menschen, sich im städtischen Raum anzusiedeln, ist seit dem Beginn der Industrialisierung ungebrochen: Die Metropolen wachsen weltweit, sodass seit knapp zehn Jahren erstmals in der Geschichte überhaupt mehr Bewohner in der Stadt als auf dem Land leben.
Auch unser Redaktionsstandort Wien wächst. Ehrgeizige Projekte wurden ins Leben gerufen, um der prognostizierten Menge an Zuwandernden Herr zu werden: die Errichtung des neuen Stadtteils Aspern Seestadt (derzeit eines der umfassendsten Stadtentwicklungsprojekte Europas); der Bau und die Inbetriebnahme des Hauptbahnhofs im 10. Bezirk; die geplante Erweiterung des innerstädtischen öffentlichen Verkehrs, etwa durch die U-Bahnlinie U5.
Konträr dazu präsentiert sich die Situation in den wirtschaftsschwachen (und oftmals von der Politik vernachlässigten) ländlichen Regionen. Viele der abseits gelegenen ruralen Gebiete ohne ausreichende Infrastruktur sind von einer spürbaren Abwanderung, vor allem der jüngeren Bevölkerungsschicht, betroffen.
Genau an der Schnittstelle zwischen dem begehrten städtischen Ballungsraum und dem für viele unattraktiv gewordenen Land liegt eine Region, die gemeinhin als „Peripherie“ bezeichnet wird. Charakteristischerweise ist sie ein Ort des Umbruchs, dem der Ruch einer gewissen Austauschbarkeit, ja Beliebigkeit anhaftet. Billige Fertighaus-Architektur trifft hier auf Autobahnknoten, Schnellstraßen und Bahntrassen, dazwischen finden sich immer wieder uncharmante Gewerbebauten und Tankstellen. Das wenigste scheint hier für die Ewigkeit errichtet worden zu sein, und wohl die meisten Menschen passieren die Gegend bloß, anstatt in ihr zu verweilen.
Gerade diese ästhetisch fragwürdigen Zwischenwelten konnten jedoch spätestens seit den Bechers immer wieder das Interesse der Fotografie wecken. Mit unserem aktuellen Heftthema „Betrachtungen zur Peripherie“ schließen wir an diese Tradition an und erkunden heutige Positionen, die sich sowohl einem strengen dokumentarischen Blick verschrieben haben, als auch manipulativ eingreifen können, um die Konstruiertheit der abgebildeten architektonischen Motive möglicherweise noch ein bisschen deutlicher hervorzuheben.

Wir wünschen eine interessante Gratwanderung!
Ihre EIKON-Redaktion mit
Nela Eggenberger
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