2005/2007 C-Print, 72 x 55 cm nummeriert und handsigniert Auflage: 25 + IV Zu Hause, auf der Straße, im Hotelzimmer – die "One Minute Sculptures" von Erwin Wurm geschehen überall und jederzeit. Meist passieren nur kleine Veränderungen in dem sonst alltäglichen Umfeld, aber diese Unregelmäßigkeiten stechen hervor, verändern das Bild und werfen Fragen auf. Mit der Schwerpunktsetzung auf das Portrait lassen sich die Modelle durch Anweisungen für Augenblicke dazu hinreißen, auch etwas Lächerliches preiszugeben und eröffnen damit einen Raum der Mehrdeutigkeit.
Erwin Wurm hat das Prinzip der Skulptur durch den Filter von Fotografie und Performance erweitert und ihm dadurch neue Möglichkeiten gegeben. Dies geschieht nicht nur dadurch, dass er das statische Kunstobjekt, das unverwandelbar ist, animiert, sondern auch wegen dem Verhältnis Zeit und skulpturaler Form: spontane Veränderlichkeit ist ein wichtiger Punkt in seinen Arbeiten, ebenso wie die unendlich scheinende Wandlungsfähigkeit und Vermehrung der Idee.
Viele seiner Arbeiten existieren als gezeichnete oder geschriebene Anweisungen, denen Jedermann folgen kann und so selbst zum Hersteller der Skulpturen wird.
„Inmitten der alltäglichen Welt ist eine zweite, irreale entstanden und die Leichtigkeit dieser irrealen Momente macht das Normale ganz schwerfällig. […] Die Hingabe der Modelle, ihre freizügige Offenlegung des „drame interieur“ (Samuel Beckett) hat aber nicht nur etwas Reflektives, Selbstkritisches, sondern auch etwas Rührendes, zum einen, weil sich die Modelle in den Zustand der kindlichen Unbefangenheit vorwagen, zum anderen, weil Erwin Wurm ihren Mut würdigt.“ (Ruth Horak)
Zum Werk des Künstlers
Der in Wien ansässige Künstler studierte zuerst am Mozarteum in Salzburg, später sowohl auf der Universität für angewandte Kunst, als auch für bildende Kunst in Wien. Seit 2002 lehrt er als Professor für Bildhauerei/Plastik und Multimedia am Institut für Bildende und Mediale Kunst.
Wurm ist ein konzeptioneller Bildhauer, der einerseits durch seine "One Minute Sculptures" bekannt wurde, andererseits durch seine "Fat"-Skulpturen Aufsehen erregte: kleinbürgerliche Statussymbole wie Autos oder Einfamilienhäuser werden in einem "verfetteten", aufgeblähten Zustand gezeigt.
Lesen Sie mehr über den Künstler in EIKON #55, 2006, S. 9 - 13, Erwin Wurms Antihelden (Autorin: Ruth Horak).
Rahmung: |
|
|