1996 Sepiadruck auf Fabrianopapier, 25,5 x 17 cm nummeriert und handsigniert Auflage: 25 + III
Wolfgang Raffesberg über seine Arbeit:
Die in der EDITION EIKON präsentierte Arbeit ist ein Teil der Werkgruppe "On Information" – einer Reihe von künstlerischen Untersuchungen zu medientheoretischen und philosophischen Fragen des Begriffs Information. Von persönlichem Interesse waren – und sind – hierbei vor allem:
Die Frage nach der Wahrnehmung und nach der Materialitätvon Information. Die Frage nach dem kulturellen Kontext,nach Historizität und Authentizität. Die Frage nach dem Kultischen an Information. Dieses Blatt entstand aus der Überlagerung zweier Bildfragmente: das einer unbedruckten Stelle einer Zeitungsseite und das einer schreienden weinenden Frau – ursprünglich ein Fernsehbild aus dem redaktionellen Teil eines internationalen Nachrichtensenders. oder Diese Bildfragmente gewinnen ihre Bedeutung nicht aus dem Dargestellten. Der ursprüngliche Kontext – das Bild als Dokument, als Protokoll eines wesentlichen Ereignisses (und was vermag einem Ereignis mehr Wichtigkeit zu verleihen als der Bericht eines internationalen Nachrichtensenders) – ist nur mehr, wenn überhaupt, durch das Wissen um diese Quelle zugänglich. Auch das mimetische Abbild einer Papieroberfläche – des traditionellen Speichermediums von Information – mittels einer Papieroberfläche entzieht sich der bewußten Wahrnehmung. Erst die materielle Qualität des Artefaktes, seine vorgebliche Historizität, ermöglicht ein Erinnern an Bedeutung. Das photographische Verfahren – und die Entstehung dieses Bildfragments basiert ausschließlich auf photographischen Verfahrensweisen – ist hier nicht mehr der Weg, Wirklichkeit abzubilden, konservieren oder zu repräsentieren. Es wird zum handwerklichen Zitat der Erzeugung medialer Wirklichkeiten.
Eine technische Anmerkung:
Der Sepiadruck ist ein frühes photographisches Verfahren, das auf der Lichtempfindlichkeit bestimmter Eisensalze basiert (und mit der Cyanotypie und dem Platindruck verwandt ist). Das Bildpigment besteht aus direkt in der Papierfaser eingelagertem kolloidalem Silber. Der sepiabraune bis braunschwarze Bildton kann durch direkte Sulfidtonung in Richtung gelbbraun geändert werden. Die Belichtung erfolgt im Kontaktverfahren durch Sonnenlicht.
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